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Aktualisiert: 26.09.2024

Heizungssysteme im Test & Vergleich

Aktuelle Tests und Tipps für den Vergleich 2024

Das Wichtigste in Kürze

  • Oft lohnt sich der Austausch einer alten, ineffizienten Heizung langfristig.
  • Laut Stiftung Warentest können Sie mit einer Wärmepumpe oder einem Holzpellet-Brennwertkessel die Klima- und Umweltbelastung und die aufgewendete Primärenergie gut reduzieren.
  • Wer eine Gasheizung vorübergehend mit Strom ergänzen möchte, kann dies am kostengünstigsten mit einer Heizdecke oder sehr effizient mit einer Klimaanlage tun.
  • Die Haustechnikanbieter WOLF, Vaillant und Viessmann sind 2022 laut einer Studie von ServiceValue Branchengewinner, was das Kundenurteil zu ihrem Service und ihrer Nachhaltigkeit betrifft.

Auswahl zwischen mehreren Heizungstypen

Viele Haushalte haben aktuell sehr alte und ineffiziente Heizungen, die schlecht für die Umwelt sind und ihre Besitzer unnötiges Geld kosten. Für eine neue Heizung kommen verschiedene Heizungstypen infrage. Wichtige Kriterien für ihren Vergleich sind:

  • Anschaffungskosten
  • Betriebskosten
  • Wartungskosten
  • Platzbedarf
  • Klima- und Umweltfreundlichkeit

Prüfen Sie, ob Sie Anspruch auf Förderung haben

Prüfen Sie, ob Ihr geplantes Umrüsten auf ein neues Heizungssystem förderfähig ist. Insbesondere, wenn Sie eine umweltfreundlichere Heizung installieren, sind hohe Fördersummen möglich.

So funktionieren verschiedene Heizungssysteme

  • Wärmepumpe: Eine Wärmepumpe pumpt Wärme aus der Umwelt ins Haus und verwandelt sie mit Strom in Energie zum Heizen. Es gibt Luftwärmepumpen, Erdwärmepumpen und Grundwasserwärmepumpen.
  • Pelletheizung: Bei der Pelletheizung werden Pellets aus Holz verbrannt. Pellets haben gegenüber Scheitholz den Vorteil, dass sie sauberer verbrennen.
  • Solarthermie: Bei der Solarthermie wandelt man Sonnenenergie in Wärme um, mit der man dann Räume oder Trinkwasser erwärmt. Der Unterschied zu Photovoltaik ist, dass die Sonnenenergie hier in Wärme und nicht in Strom umgewandelt wird. Solarthermie kann den Heizbedarf in der Regel nicht decken und muss daher meist mit einer anderen Heizung kombiniert werden.
  • Gasheizung: Gasheizungen werden mit einem gasförmigen Brennstoff wie Erd- oder Flüssiggas und selten auch mit Biogas betrieben. Während ihre Anschaffungskosten eher niedrig sind, sind die Kosten für den Brennstoff während der Nutzungsdauer tendenziell hoch. Aus diesem Grund ist ein hoher Wirkungsgrad der Gasheizung, also ein gutes Verhältnis zwischen zugeführter Energie und generierter Wärme, wichtig.
  • Brennstoffzellenheizung: Dieser Heizungstyp wird mit Erd-, Bio- oder Flüssiggas betrieben, das zunächst in ein wasserstoffreiches Gas umgewandelt wird, Wärme und Strom entstehen durch dessen Reaktion mit Sauerstoff. Der Wirkungsgrad ist hoch und es gibt wenig Verschleiß und Emissionen, es ist aber auch eine kostenintensive Technologie mit hohen technischen Anforderungen.
  • Fernwärme: Fernwärme entsteht in erster Linie durch eine Kraft-Wärme-Kopplung, also die gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme in einem Kraftwerk. Aus diesem werden dann heißes Wasser oder Dampf durch Fernwärmeleitungen zu den Verbrauchern transportiert. Gerade in Ballungsgebieten gibt es häufig gut ausgebaute Fernwärmenetze. Fernwärme lohnt sich nur für Zentralheizungen.
  • Ölheizung: Ölheizungen produzieren Wärme durch das Verbrennen von Heizöl. Da diese Art des Heizens einen großen CO2-Fußabdruck hat und die Nutzer von schwankenden Ölpreisen abhängig macht, lohnt sich ein Austausch einer Ölheizung gegen ein anderes System oft. Hierfür gibt es auch häufig staatliche Förderung.

Heizungstypen im Test von Stiftung Warentest (2020)

2020 fand bei Stiftung Warentest ein Vergleich von drei Heizungstypen statt. Der Vergleich geht davon aus, dass jemand einen alten Öl- oder Gaskessel durch ein anderes System ersetzen will. Das Testinstitut führt die Vor- und Nachteile der verschiedenen Optionen auf und rechnete auch nach, wie sehr jemand, der einen alten Öl- oder Gaskessel ersetzen möchte, mit alternativen Heizsystemen in verschiedenen Konfigurationen spart. Der grobe Überblick über die Vor- und Nachteile verschiedener Heizsysteme sieht so aus:

Heizungstyp Vorteile Nachteile Tipp
Erdgas Einfach einzubauen, geringer Platzbedarf, kostengünstige Anschaffung Hohe Klimabelastung, erfordert einen speziellen Schornstein Mit Solartechnik kombinieren
Wärmepumpe Abgasfrei, kein Schornstein nötig Teuer in der Anschaffung, hohe Stromkosten Mit Fußbodenheizung kombinieren
Holzpellets Schadstoffarme und effiziente Verbrennung, nutzt einen nachwachsenden Rohstoff, geringer Treibhauseffekt Teuer in der Anschaffung, viel Platz für die Pellets nötig, hohe Wartungskosten Mit Partikelabscheider kombinieren, der Feinstaub aus dem Abgas filtert

Eine detaillierte Übersicht mit einem Rechenbeispiel und Tipps, wie Sie Solarenergie in Ihr Heizungssystem integrieren und staatliche Förderung für sich nutzen können, finden Sie im Bezahlbereich bei Stiftung Warentest.

Wärmedämmung ist wichtig

Bei einer effizienten und kostengünstigen Heizung kommt es nicht nur auf die Heizung selbst an. Wichtig für die Heizkosten und die Umweltfreundlichkeit der Heizung ist auch, wie viel Wärme verloren geht.

Effizient mit Strom heizen: Stiftung Warentest 2022

Vor dem Hintergrund der gestiegenen Gaspreise interessieren sich viele dafür, statt mit Gas mit Strom zu heizen. Stiftung Warentest hat untersucht, welche von fünf Varianten bei einer Laufzeit von vier Stunden und einer Heizleistung von 2.000 Watt die günstigste ist.

Überraschend günstig: Die Heizdecke

  • Der Kosten-Testsieger ist die Nutzung von zwei Heizdecken.
  • Effizienz-Testsieger ist das Heizen mit einer bereits eingebauten Klimaanlage. Allerdings fallen hohe Kosten dafür an, sie erst einmal einzubauen.
  • Hohe Stromkosten fallen bei Heizlüftern, Radiatoren und Konvektoren an, was diese auf Dauer teuer macht. Dafür sind sie in der Anschaffung günstig.
  • Eine Infrarotheizung ist leise und verbraucht weniger als ein Radiator und ein Konvektor. Sie ist für den Dauerbetrieb geeignet, aber ist keine kostengünstige Lösung, um ein ganzes Zimmer zu heizen, da dafür mehrere Heizkörper nötig sind. Wie bei der Heizdecke braucht eigentlich jede Person eine eigene Infrarot-Heizung.

Ausführliche Informationen und konkrete Zahlen zu den Kosten finden Sie im Bezahlbereich bei Stiftung Warentest.

Nutzen Sie nur fürs Heizen vorgesehene Geräte

Stiftung Warentest warnt davor, für das Heizen von Innenräumen auf nicht dafür vorgesehene Geräte wie ein Bügeleisen, einen Haartrockner, einen offenen Backofen oder ähnliches auszuweichen. Gefahren drohen hier von heißen Oberflächen und daher, dass diese Geräte nicht dafür hergestellt wurden, für mehrere Stunden im Einsatz zu sein. Ganz besonders gefährlich ist die Nutzung von Gasheizpilzen, Campinggaskochern und Holzkohle-Grills in Innenräumen. Dies ist aus gutem Grund verboten, da diese Geräte viel Sauerstoff verbrauchen und das Risiko einer lebensgefährlichen Kohlenmonoxid-Vergiftung hoch ist.

Haustechnikhersteller im Service-Test bei ServiceValue (2022)

Wer ein neues Heizungssystem kaufen möchte, muss sich nicht nur für ein Heizungsmodell entscheiden, sondern auch dafür, von welchem Hersteller die Bestandteile kommen sollen. Ein Vergleichskriterium dafür ist der Service, ein weiteres die Nachhaltigkeit

Service-Champions 2022

Service-Value untersuchte kürzlich im Rahmen ihrer branchenübergreifenden Service-Champions-Umfrage, welche Anbieter ihre Kunden mit ihrem Service überzeugen konnten. Dabei fragten sie auch das Kundenurteil zu mehreren Haustechnikherstellern ab, deren Ranking aktuell von WOLF angeführt wird:

Anbieter Wert
WOLF 66,9%
Vaillant 65,8%
Viessmann 62,8%
STIEBEL ELTRON 62,6%
Weishaupt 62,0%
alpha innotec 61,1%
PROXON Komforttechnik 60,6%
Buderus (Bosch Thermotechnik) 60,3%
BRÖTJE Heizung 56,9%
tecalor < 55,9%

Dieses Ergebnis beruht auf einer Befragung unter Kunden der Unternehmen, ob sie bei diesen ein gutes Service-Erlebnis hatten.
Quelle und Methode

Nachhaltige Heizungstechnik 2022

Im Oktober 2022 fragte Service-Value auch das Kundenurteil zur Nachhaltigkeit von Haustechnikherstellern ab. Hier sieht das Ranking wie folgt aus:

  • Vaillant (2,18)
  • Viessmann (2,27)
  • WOLF Haustechnik (2,33)
  • Weishaupt (2,40)

Die Befragten sollten auf einer Zustimmungsskala angeben, ob die Unternehmen, zu denen sie befragt wurden, nachhaltige Dienstleistungen oder Produkte anbieten.
Quelle und Methode

Fazit

Wie auch bei anderen Produkten lohnt sich bei einer neuen Heizung der Vergleich mehrerer Angebote. Sie sollten sich beim Vergleich nicht nur vom Anschaffungspreis leiten lassen, sondern auch darauf achten, wie viel Sie langfristig für Ihr Heizungssystem zahlen – also inklusive Kosten für Brennstoff, Wartungen und ähnliches. Auch Umwelt- und Klimafreundlichkeit sind ein wichtiger Faktor, ebenso wie die Frage, welche Gegebenheiten Ihr Haus aufweist. Wenn Sie mit Solarthermie arbeiten möchten, benötigen Sie zum Beispiel ausreichend Fläche für die Sonnenkollektoren und bei einer Pelletheizung müssen Sie den Platzbedarf für den Brennstoff bedenken. Staatliche Förderung kann die Finanzierung einer neuen Heizung erleichtern.