Taschengeld: wie Kinder den verantwortungsvollen Umgang mit Geld lernen
“Mama kann ich ein Überraschungs-Ei haben?” Diese und ähnliche Fragen bekommen Eltern häufig zu hören, wenn sie den Wocheneinkauf im Beisammen ihrer Sprösslinge erledigen. Damit im Kaufhaus keine unliebsamen Querelen erlebt werden, stimmt man als Elternteil zu und bedenkt nicht, in welche Bredouille man sich damit bringt. Denn bei jedem Einkauf sehen es die Kinder oftmals als selbstverständlich an, dass ihr Dabeisein immerzu mit einer Kleinigkeit belohnt wird. Umso wichtiger gerät die Notwendigkeit in den Mittelpunkt, dem Nachwuchs einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld zu vermitteln.
Eltern erfüllen Vorbildfunktion
Damit den Kindern ein verantwortungsvolles Konsumverhalten vermittelt werden kann, sollte ihnen zunächst vor Augen geführt werden, dass Geld eine begrenzte Ressource ist. In dem Zusammenhang wird dem Kind bestenfalls erklärt, dass ein sorgenfreies Leben mit gelegentlichen Wunscherfüllungen nur möglich ist, wenn man hart dafür arbeitet. Merken Kinder, dass Geld nur in gewissen Mengen zur Verfügung steht und bestimmte Anschaffungen nicht getätigt werden können, lernen sie recht schnell, dass in Geldangelegenheiten Planungsgeschick gefordert ist. Diese besondere Erfahrung macht ein Kind, wenn er sein gesamtes Taschengeld für einen Wunsch ausgibt und einige Zeit ohne Taschengeld auskommen muss. Dass Geld erst verdient werden muss, bevor es ausgegeben werden kann, kann dem Sprössling auch im Alltag vermittelt werden. Beispielsweise indem die Notwendigkeit des morgens zur Arbeit gehen und kaufen lebensnotwendiger Nahrungsmittel, anschaulich illustriert wird.
Wahlloses Geldausgeben sieht das Kind als selbstverständlich an
Wie wichtig die Vorbildfunktion ist, wird erst im Nachhinein deutlich, wenn die Kinder einige Verhaltensbilder ihrer Eltern annehmen. Hat man als Elternteil, das Geld wahllos aus dem Fenster geworfen, sieht das Kind Geld als Selbstverständlichkeit an. Bleibt die Vermittlung eines verantwortungsbewussten Geldumgangs aus, werden sie auch im Erwachsenenalter nicht mit dem zur Verfügung stehenden Einkommen haushalten können.
Kein Taschengeld = keine Erfahrung
Neigt man hingegen zur Sparsamkeit und zahlt dem Kind kein Taschengeld, wird es nie seine eigenen Erfahrungen machen können. Ferner erlebt der Sprössling das Geldverdienen im fortgeschrittenen Alter als eine Art Kompensation. Ferner verhindert diese Handlungsweise, dass das Kind inmateriellen Gütern einen hohen Stellenwert beimisst, die sein persönliches Glück eventuell begünstigen.
Tipps zur Vermittlung eines verantwortungsbewussten Umgangs
Nach ihrer Geburt begleiten uns die Kinder überall hin, ob zum Einkauf in den Supermarkt oder beim Stadtbummel. Natürlich sind sie hautnah dabei, wenn wir als Eltern Geld für Unternehmungen oder den täglichen Einkauf ausgeben. Um den Kindern einen angemessenen Umgang mit Geld zu vermitteln, ist es sinnvoll einige Ratschläge zu beherzigen:
Budgets setzen
Um die familiären Finanzen im Blick zu behalten, ist es sinnvoll für einzelne Bereiche bestimmte Budgetierungen vorzunehmen, wie etwa Nahrungsmittel und Bekleidung. Durch die Festlegung etwaiger Budgets lernen Kinder verstärkt, dass Geld eine begrenzte Ressource ist mit der planvoll umgegangen werden sollte.
Vorratshaltung und planvolles Einkaufen
Häufig werden Eltern gerade beim Einkauf mit Kinderwünschen überhäuft, sodass nicht selten der Satz fällt:”Mama ich will das haben.” Damit das enttäuschende Nein nicht gleich in einen Schreikampf ausartet, sollte dem Kind verdeutlicht werden, dass die Einkäufe nicht ohne festgesetzte Budgets getätigt werden. In dem Zusammenhang kann man das Kind auch spielerisch in die Haushaltsführung und den Einkauf einbeziehen, indem zuhause in Vorratsschränken nachgeschaut wird, welche Lebensmittel vorrätig sind bzw. benötigt werden.
Wünsche kontrollieren
Natürlich möchte man sich auch als Erwachsener einige Wünsche erfüllen. In dem Fall ist es von entscheidender Bedeutung, dem Kind zu vermitteln, dass auf bestimmte Wünsche hingearbeitet oder gespart werden muss, bis man diese schlussendlich kaufen kann. Hierbei kann den Kindern auch gezeigt werden, dass die Vorfreude auf die Erfüllung des Wunsches deutlicher größer ausfällt, wenn man dafür gespart hat.
Gleichbehandlung von Geschwisterkindern
Kinder besitzen einen markanten Sinn für Gerechtigkeit. Erhält ein Geschwisterchen mehr als das andere, tritt häufig der Fall ein, dass sich das eine benachteiligt fühlt. Dahingehend ist es wichtig, dass die Kinder möglichst gleich behandelt werden. Im Zuge dessen sollte den Kindern auch vermittelt werden, warum das ältere Geschwisterchen Anspruch auf ein höheres Taschengeld hat.
Rücklagen bilden
Neben einem angemessenen Geldumgang sollten Kinder auch für das Thema Sparen sensibilisiert werden. Dahingehend sollte den Kindern gezeigt werden, dass die eingesparten Beträge (Festgeldkonto im Test) durch das planvolle Einkaufen angespart werden. Um den Kindern das Sparen näherzubringen, empfiehlt sich die Aufstellung eines Sparschweins, worin Teile des Taschengeldes oder fämiliären Finanzüberschusses gehortet werden.
Wie viel Taschengeld ist gut für mein Kind?
Um den Kindern den ersten Umgang mit Geld zu vermitteln, ist die Auszahlung eines Taschengeldes durchaus angebracht. Bei der Frage, wie hoch das entsprechende Taschengeld ausfallen soll, richtet man sich am besten nach dem Alter des Kindes.
Welche Taschengeldhöhe für welches Alter angemessen erscheint, verrät die nachfolgende Tabelle:
Alter des Kindes | Taschengeldhöhe |
4 bis 5 Jahre | 0,50 bis 1,50 Euro/Woche |
6 bis 7 Jahre | 1,50 bis 2 Euro/Woche |
8 bis 9 Jahre | 2 bis 3 Euro/Woche |
10 Jahre | 12 bis 14 Euro/Monat |
11 Jahre | 14 bis 16 Euro/Monat |
12 Jahre | 16 bis 20 Euro/Monat |
13 Jahre | 20 bis 22 Euro/Monat |
14 Jahre | 22 bis 25 Euro/Monat |
15 Jahre | 25 bis 30 Euro/Monat |
16 Jahre | 30 bis 35 Euro/Monat |
17 Jahre | 40 bis 45 Euro/Monat |
18 Jahre | 60 bis 70 Euro/Monat |
Wöchentliche bis monatliche Auszahlung des Taschengeldes
Eine weitere Frage, die sich in dem Zusammenhang stellt, ist die Frage nach dem Intervall der Taschengeldzahlung. Bei kleineren Kindern empfiehlt es sich das Taschengeld wöchentlich auszuzahlen. Schließlich können sie noch nicht für längere Zeitintervalle planen und lernen einen besseren Geldumgang, wenn dieses immer wieder gezahlt wird. Erst wenn sich das Kind im Teenageralter befindet, können Eltern über eine monatliche Auszahlung des Taschengeldes nachdenken. So lernt der Teenager am besten, wie er das zur Verfügung stehende Geld einsetzt.
Freie Verwendung des Taschengeldes
Damit mit dem Taschengeld ein verantwortungsbewusster Umgang erlernt werden kann, sollten Eltern ihren Kindern verdeutlichen, dass das Taschengeld zur freien Verwendung gedacht ist.
Bei Taschengeldverbrauch nicht nachgeben, sondern konsequent bleiben
Für den Fall, dass der Sprössling sein gesamtes Taschengeld ausgegeben hat und nach mehr Geld fragt, sollten Eltern eine konsequente Haltung bewahren und nicht als Finanzspritze agieren. Schließt offenbart das Erlernen eines verantwortungsbewussten Umgangs auch, dass man scheitert und gewisse Zeit ohne liquide Mittel dasteht.
Girokonto vermittelt das virtuelle Dasein des Taschengeldes
Der angemessene Umgang mit Geld beinhaltet nicht nur die Auszahlung eines Taschengeldes, sondern kann auch auf vielschichtige Art und Weise geschehen. Sofern das Kind 14 Jahre alt oder älter ist, kann es sinnvoll sein, ihn in die Finanzwelt einzuführen. Einen guten Einstieg schaffen Eltern mit der Eröffnung eines Girokontos (Girokonto im Test) auf Guthabenbasis, auf dass das monatliche Taschengeld eingezahlt wird. Bei der Auswahl ist Konten mit einem kombinierten Sparkonto (Tagesgeldkonto im Test) der Vorzug zu gewähren. Dadurch kann das Kind dazu angeregt werden, bestimmte Geldbeträge seines Taschengeldes regelmäßig auf das Sparkonto einzuzahlen, um sich eine eiserne Reserve zu schaffen.
Girokonto fördert das Umdenken das eigenen Ausgabenverhaltens
Die eigene Kontoführung offenbart den Vorteil, dass der Teenager die virtuelle Finanzwelt erlebt und sein Guthaben nicht bar in Händen hält. Stattdessen kann er sein Kontoguthaben durch ziehen vorhandener Kontoauszüge in Erfahrung bringen. Dabei ist das Girokonto auf Guthabenbasis mit einem besonderen Merkmal gekennzeichnet. Ist das vorhandene Geld einmal verbraucht, gibt es wie beim Bargeld keinen Nachschub. Dahingehend nimmt die virtuelle Zahl auf dem Kontoauszug einen bedeutenden Einfluss auf die Lebensgestaltung des Teenagers. Eben diese Erkenntnis trägt dazu bei, das ein eventuelles Minus im Erwachsenenalter nicht als bedeutungslos erachtet wird.
Ausgabenbuch zur besseren Kontrolle der Abhebungen
Hat der Teenager das gesamte Taschengeld auf einmal abgehoben bzw. ausgegeben und kann deren Verwendung nicht nachvollziehen, sollten Eltern ihrem Kind die Führung eines kleinen Ausgabenbuches ans Herz legen. Dadurch lernt der Teenager, wofür er das Geld ausgegeben hat und in welchen Bereichen er beispielsweise Einsparungen treffen kann.
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Fazit
Kindern sollte der verantwortungsbewusste Umgang mit Geld so früh wie möglich nahegebracht werden. In dem Zusammenhang ist es wichtig ihnen zu vermitteln, das es Geld nur in begrenzen Mengen gibt und dafür eine Gegenleistung in Form von Arbeit erbracht werden muss. Wir diese Art der finanziellen Erziehung außer Acht gelassen, wird das Besitzen und ausgeben von Geld als Selbstverständlichkeit angesehen und führt im schlimmsten Fall zur Selbstverschuldung.