Die skurrilsten Tennisregeln – Teste dein Wissen
Am vergangenen Samstag konnten wir bei dem Finale der French Open beobachten, wie Serena Williams ihre Siegerreihe perfektionierte und zum 20. Mal ihren Grand Slam Titel gewann. Beim Schauen des Tennisevents dürfte bei dem ein oder anderen die Frage aufgekommen sein, warum und wie es zu dieser Punkteverteilung gekommen ist. Aufgrund dieser Tatsache zeigen wir auf was es mit der Sportart und Zählweise des Tennis auf sich hat. Im Anschluss daran präsentieren wir die skurrilsten Tennisregeln.
Tennis ein seltsamer Sport
Tennis gehört zu einer der ältesten Sportarten der Weltgeschichte. Anders als gedacht findet diese ihren Ursprung in Frankreich. Bis Ende des 15. Jahrhunderts schlug man den Tennisball noch mit der bloßen Hand, sodass nur Menschen mit starken Händen eine Chance hatten. Wenig später erhielten Schläger in Form von Holzbrettern, dann Holzrahmen Einzug in das Leben eines Tennisspielers. Diese wurden zunächst mit Pergament und wenig später mit Netz gespannt. Heutzutage findet man diese als kunstofffaserverstärkte Kunststoffrahmen mit senkrechten und waagerechten Saiten.
Sportart bei der Köpfchen gefragt ist
Dass die Seiten mehrfach gewechselt werden, obwohl keine Saite kaputt ist gehört zu den Eigenarten des Tennis. Genauso irritierend ist die Eigenart, dass der Schläger zwei Seiten hat, obwohl nur eine mit Saiten bespannt ist.
Wer ein Tennismatch erfolgreich hinter sich bringen will muss mindestens 6 Spiele a 4 Punkte gewonnen haben. Dieser Punktgewinn beruht aber nicht auf die eigene sportliche Leistung, sondern ist das Ergebnis der sich summierenden Schwächen des Gegners. Denn macht der Gegner einen Fehler erhält man bereits einen Punkt. Somit wird dem Tennisspiel keine hohe Leistung abverlangt
Tennisregeln
Neben ihren zahlreichen Eigenarten hinterlässt diese Sportart hinsichtlich ihrer Regeln einen ebenso markanten Eindruck. Nachfolgend werden einige ihrer skurrilen Tennisregeln erläutert:
Regel 1 : Den Tennisball berühren bevor er zum ersten Mal aufschlägt
Unabhängig davon welche Ballsportart gespielt wird, ist ein Spiel erst als erfolgreich anzusehen, wenn der kleine Ball in die Gefilde der gegnerischen Mannschaft gespielt wurde. Je nach Sportart kann uns diese Aktion zum Verhängnis werden und beschert den Gegnern unseren erkämpften Punkt, so auch beim Tennis.
Spielt der Gegner einen Ball aus dessen Flug ersichtlich ist, dass dieser im Aus landen wird, schlagen wir den Ball gewöhnlich reflexartig ins Aus.
Anders als gedacht schenken wir unserem Gegner mit dieser Handlung einen goldenen Punkt, denn Regel 11 der International Tennis Federation besagt:
Solange der Aufschlag nicht als Fehler oder Wiederholung gewertet wird, ist und verbleibt der Ball ab dem Zeitpunkt des Aufschlags im Spiel, bis der Punkt zwischen den Spielern entschieden ist.
Regel 2: wenn ein Hut zum Hindernis wird
Tennis ist eine Sportart, die nicht nur einen ausgeprägten Sinn für Schnelligkeit und Koordination abverlangt, sondern sich fortwährend auch als eine Art Lifestyle Sport etabliert. Somit gehören neben dem Tennisschläger, Accessoires wie ein Dress und die zugehörige Kappe zum perfekten Gesamteindruck auf dem Tennisplatz. Dieses noch so kleine Accessoire zeigt jedoch, dass auf Schönheit während des Spiels verzichtet werden sollte:
Ablenkung der Gegner
Während eines Spiels kommt ein Wind auf, sodass die Kappe wegfliegt. Dies bringt die Spieler nicht vom Spiel ab, sodass weiter um den Punkt gekämpft wird. Nach dem Punktspiel weist der Gegner den Spieler mit Kappe darauf hin, dass er für das Wegfliegen der Kappe verwarnt sei. Sollte dies beim nächsten Mal passieren, bekämen sie den Punkt. Aber stimmt das?
Die Regel 26 der Regelwerke der ITF formuliert:
Wird ein Tennisspieler beim Ballspiel von seinem gegnerischen Mann absichtlich am Ballspiel gehindert, erhält er einen Punkt.
Geht die Behinderung jedoch von keinem der beiden Tennisspieler aus und ist beispielsweise nicht auf einem herumliegenden zweiten Tennisball etc. zurückzuführen, wird der Punkt wiederholt.
Regel 3: Das große Missverständnis der Wiederholungen
Begeht der Tennisspieler bei seinem ersten Aufschlag einen Fehler, hat er mit dem zweiten Aufschlag die Möglichkeit, das Spiel für sich zu entscheiden. Doch was geschieht, wenn ein anderer Tennisball auf das Spielfeld rollt? Wie viele Aufschläge stehen dem Spieler zu, eins oder zwei?
Hierzu offenbart die Regel 23 der International Tennis Federation:
Befindet sich ein Tennisball im Spiel und es rollt plötzlich ein zweiter Ball auf das Spielfeld, entscheidet der Unparteiische auf Wiederholung. Aufgrund der Tatsache, dass der Aufschläger vor dem Zwischenfall einen Fehlaufschlag geleistet hat, ist der ganze Satz nochmals zu spielen.
Regel 4: Was geschieht, wenn ein Tennisspieler den Aufschlag irrtümlich spielt
Ein Doppelpaar hat den Aufschlag irrtümlich gespielt. Jedoch wurde dieser irrtümliche Aufschlag bis zu einem Spielstand von 15:15 nicht von der gegnerischen Mannschaft bemerkt. Daraufhin eigneten sie sich auf ein neues Spiel mit dem richtigen Aufschläger. Was wäre die richtige Handlungsweise im Tennis?
Regel 27 der Regelwerke der International Tennis Federation erklärt Irrtümer folgendermaßen:
Wird ein Irrtum entsprechend der Tennisregeln festgestellt, bleiben alle bis dahin gewonnenen Punkte bestehen. Im Zuge dessen werden die Fehler wie folgt ausgemerzt:
Führt der Spieler einen irrtümlichen Aufschlag aus, wird der Mitspieler, dessen Aufschlag es eigentlich betraf nach Entdecken des Fehlers zum Aufschlag gebeten. Tritt der Fall ein, dass das Spiel vor Entdeckung des Fehlers beendet wurde, gilt der Aufschlag als veraltet.
Regel 5: Bin ich dazu verpflichtet die Aufschläge meines Tennispartners zum Aus zu erklären?
Bei einem Doppelspiel vermasselt ein Spieler zweimal den Aufschlag. Beim ersten Mal rief die gegnerische Mannschaft: „Aus“. Beim zweiten Mal zögerten sie etwas mit dem Ausruf von Aus, jedoch machte einer der Spieler eine halbherzige Bemerkung: „Ich denke der Ball war im Aus“. Ein Spieler der aufschlagenden Mannschaft sagte daraufhin: „wenn ihr nicht sicher seid, ob sich der Ball im Aus befand, dann war er wohl im Spiel“. Damit dürfte sie Recht haben, doch woran erkennt man das?
Dazu schreibt Regel 13 der International Tennis Federation folgendes vor:
Der Spieler erklärt seine eigenen Aufschläge zu Aussituationen, mit Ausnahme des ersten Aufschlags. Hierbei sollte der Mitspieler den Aufschlag mit „Aus“ bewerten, wenn der diesen außerhalb des Spielfelds sieht. Dies erfolgt unabhängig davon, ob sich die gegnerische Mannschaft dazu geäußert hat. Das primäre Ziel, welches mit dieser Regel verfolgt wird, ist die Genauigkeit. Alle Spieler sollten kooperationsbereit sein, um dieses Ziel zu wahren.
Regel 6: Uneinigkeit über Aufschlag im Doppelspiel
So gut das Doppelspiel zwischen zwei Spielern sein mag, kann es zu Situationen kommen bei denen Uneinigkeit besteht und der Ball ungewollt im eigenen Feld landet. Dieses Aufeinander verlassen führt häufig dazu, dass wertvolle Punkte in Besitz der gegnerischen Mannschaft übergehen. Was geschieht, wenn ein Spieler den Aufschlag ausführt und der Punkt durch einen Tennisschlag vom Mitspieler geholt wird?
Dabei sagt Regel 14 der International Tennis Federation aus:
Bei Beendigung eines Spiels wird der Rückschläger zum Aufschläger, wie auch der Aufschläger zum Rückschläger. Bewertet ein Spieler den Ball als Ausruf zur Wiederholung, während der Mitspieler diesen als gut erachtet, wir der Ball als „im Spiel“ erklärt. Dabei ist es wichtiger Zweifel bei der gegnerischen Mannschaft auszulösen, als den eigenen Mitspieler zu verärgern. Der taktvolle Weg den Partner über seinen Fehler aufzuklären, ist jener ihn flüsternd darauf aufmerksam zu machen und den Aufschlag ausführen zu lassen.
Regel 7: Über das Netz schlagen
Während des Tennisspiels kann es dazu kommen, dass wir übereifrig darauf warten, dass uns der Ball zugespielt wird. Dabei halten wir unseren Schläger zum Ausschlag bereit und schlagen den Ball in die gegnerische Hälfte noch bevor er über das Netz in unseren Bereich fliegt. Dass wir damit wertvolle Punkte an die gegnerische Mannschaft verschenken, wissen die allerwenigsten.
Die genaue Regel der International Tennis Federation beschreibt folgenden Grundsatz:
Ein Spieler darf das Netz berühren, solange sich der Ball auf dem Feld des Spielers beim Fehlschlag befindet. Im Gegensatz dazu darf der Gegenspieler weder das Netz, noch das gegnerische Feld mit allem was er trägt oder Körperteile berühren. Sollte der Wind den Ball zurück in das Feld des ausschlagausführenden Tennisspielers befördern, hat die gegnerische Mannschaft dieses einzige Mal die Möglichkeit, über das Netz zu zielen und den Ball zu spielen. Wird der Ball nicht gespielt und fällt zu Boden, erhält die aufschlaggebende Mannschaft den Punkt.
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Fazit
Dass Tennis eine Wissenschaft für sich ist, dürfte nach der Einführung in ihr Regelwerk auf der Hand liegen. Umso wichtiger ist es, dass das Tennisspiel einzig durch die Intelligenz der Spieler dominiert und nicht durch ihre hohe Leistungsfähigkeit. Somit dürfte diese Sportart für alle eine willkommene Einladung sein, die die Schwächen ihre Gegners sehr gut einschätzen können.
Bildquellen
Bildquelle Roger Federer : By Esther Lim (originally posted to Flickr as Roger Federer) [CC BY-SA 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0)], via Wikimedia Commons
Bildquelle Rafael Nadal : By si.robi (Nadal MA14 (4) – Copy) [CC BY-SA 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0)], via Wikimedia Commons
Bildquelle Serena Williams : By Tourism Victoria from Australia (Australian Open 2015) [CC BY 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons
Bildquelle Novak Dokovic: von Francisco Diez (Flickr: Novak Djokovich, US Open 2012) [CC BY 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons
Bildquelle Thomas Haas: By James Phelps from USA (Tommy Haas) [CC BY 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons
Bildquelle Sabine Lisicki: von Christian Mesiano (Sabine Lisicki Uploaded by indeedous) [CC BY-SA 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0)], via Wikimedia Commons